Tischlersägen, die den heutigen ähnlich sind, wurden bereits im
ersten Jahrtausend nach Christus verwendet. 1310 wird erstmals in Deutschland ein
Sägewerk urkundlich erwähnt. Die Haurey-Säge in Augsburg ist für das Jahr 1322
nachgewiesen und wird als erste glaubwürdig belegte Säge bezeichnet.
1480 wurde ein funktionsfähiges Sägewerk von Leonardo da Vinci
konstruiert. Die Skizze zeigt ein von Hand betriebenes Einblattgatter mit Schwungrad,
wobei das Sägeblatt bereits die M-Zahnung aufweist.
In Österreich verwendete man seit dem Ende des 15. Jahrhunderts die
Wasserkraft zur Schnittholzerzeugung. Venezianische Kaufleute und Schiffsbauer führten
das sogenannte "Venetianergatter" ein. Venedig war dazumals der Umschlagplatz
großer Holzmassen. Zu dieser Zeit hatte sich bereits eine Sägewerksart mit folgenden
typischen Merkmalen entwickelt. Beim "Venetianergatter" wird das Sägeblatt vom
Wasserrad über eine Welle mit Hilfe einer Kurbel auf- und niederbewegt. Im Gegensatz zur
Spaltsäge, die den Block entlanggeführt wird, muß nun das Blochholz an die Säge
herangeführt, daß heißt, vorgeschoben werden. Die dafür bestimmte Vorrichtung heißt
"Vorschub" und wurde in Südkärnten in den der Stadt Venedig gehörenden
Wäldern erprobt und behielt, nachdem sie sich über die Alpen verbreitet hatte, den Namen
bei.
Das "Venetianergatter" ist auch unter dem "Deutschen Gang" bekannt
und fand auf den Besitzungen von Fürsten, Grafen und Klöstern Verbreitung. In den
folgenden Jahrhunderten drang sie bis in die entlegendsten Gebirgstäler vor. Die Leistung
eines "Venetianergatters" betrug in 24 Stunden ungefähr 20 bis 30 Bretter zu 5
Meter. Im 19. Jahrhundert verdrängte Eisen das Holz aus dem Sägemaschinenbau.


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