Die Erzeugnisse der Papiermühle
Heute sind Papiermaschinen üblich, die mehr als eine Tonne Papier pro Tag erzeugen. Vergleicht man diese Menge mit der möglichen Jahresauslastung der Wurzmühle, diese liegt bei vielleicht einmal 20 Tonnen, kann man diese Position leicht verstehen. Doch sehen wir uns die Entwicklung der Papiererzeugung einmal genauer an: Im Zuge der aufkommenden Stadtkultur und der weitverzweigten Handelsverbindungen wurde das Papier zu einem unerläßlichen Gut. Frühkapitalismus, Renaissance, Barock: der Bedarf an Schreibpapier stieg ständig. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Rohstoff Lumpen - Naturfasern - zunächst langsam, dann aber rapide durch den Rohstoff Holz abgelöst. Plötzlich war man imstande, nicht mehr ein paar Kilo sondern hunderte Tonnen Papier herzustellen. Daraufhin verschwanden alle Mühlen im Laufe der Zeit - mit Ausnahme der Wurzmühle bei Bad Großpertholz. Daß die Produktpalette der Hadernmühlen immer kleiner wurde, liegt auch daran, daß es immer schwieriger wird, geeigneten Rohstoff zu finden, da Kunstfasern für die Erzeugung von Hadernpapier nicht geeignet sind. Von den ehemals 35 Papiersorten, die in der Waldviertler Fabrik erzeugt wurden, werden folgende noch heute erzeugt:
Ein Umstand könnte zu einer kleinen Renaissance des Hadernpapiers führen: aufgrund der unsachgemäßen Lagerung alter Schriften in Bibliotheken und Archiven bedürfen diese Kulturgüter immer häufiger und dringender einer umfassenden Restaurierung. - Hadernpapier wäre dabei das geeignetste Material zur Anfaserung beschädigter Papiere. |