Mohnanbau

 

Geschichte des Mohnanbaues

Der Mohn war in Mittel- und Südeuropa schon seit dem Altertum bekannt, als Attribut des Morpheus, des griechischen Gottes des Schlafes. Waldviertler Graumohn (papaver somniferum) ist eine sehende Mohnsorte, die durch die Klöster zu uns gekommen sein dürfte, die Mönche kultivierten seit dem frühen Mittelalter den Gartenmohn. Erstmals in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wird der Mohn bei uns in einem Zehentbuch erwähnt. Man zählte ihn zu den Heilpflanzen und verwendete ihn zur Gewinnung von den im Mohnsamen enthaltenen Heil- und Betäubungsstoffen.

Nachdem man dazu überging, Mohn feldmäßig anzubauen, wurde Mohnöl für Beleuchtungszwecke in Kirchen verwendet. Aus dieser mittelalterlichen Zeit der Mohnwirtschaft stammen vermutlich auch die Personennamen wie Moher, Mohnhaupt, Mohnhäuptl, ebenso wie die vom mundartlichen "Magen" herzuleitenden Namen Magenbauer oder Magenschab.

Welche große wirtschaftliche Bedeutung der Mohn für das Waldviertel und seine Bauern hatte, sieht man in der Tatsache, daß der Waldviertler Graumohn als "Zwettler Mohn" bis zum Jahr 1934 an der Londoner Börse notierte.

In der Folge brachten Importe aus dem Nahen Osten und den osteuropäischen Ländern den Waldviertler Mohnanbau zum Erliegen. Durch die Aktivitäten der Fachschule Edelhof unter der Leitung von Dir. Prof. Dipl. Ing. Adolf Kastner und des Vereines zur Förderung von Sonderkulturen, dessen Geschäftsführer Ing. Gerhard Zinner ist, wurde der Mohnanbau seit 1980 wieder intensiviert, sodaß in diesem Jahr wieder über 500 ha Mohnfelder zu finden sind. Am besten ist es den Mohnsamen im Frühjahr (März) zu pflanzen. Ein sandig-lehmiger Boden, der sorgfältig bearbeitet wurde und möglichst unkrautfrei ist, bietet die besten Wachstumsvoraussetzungen.

 

Mohnanbau heute

Der Anbau erfolgt heute überwiegend maschinell. Spezialmaschinen erleichtern die Aussaat wesentlich. Samen für Samen wird aus den Säelementen ca. 1 cm tief in die Erde gedrückt. Rund 40 Pflanzen sollten letztlich auf einem Quadratmeter wachsen. Der Abstand der einzelnen Reihen beträgt gut 40 Zentimeter, der Abstand von Samen zu Samen in der Reihe ca. 10 Zentimeter. Einzelkornsämaschinen bringen somit am Hektar 350 Gramm Mohnsaatgut aus. Die Bodentemperatur sollte mindestens +3° Celsius betragen, damit der Keimungsprozeß ungestört in etwa 2 bis 3 Wochen ablaufen kann. Obwohl der junge Mohn relativ unempfindlich gegen niedrige Temperaturen ist, verursachen erfahrungsgemäß Spätfröste und Trockenheit der aufkeimenden Pflanze Probleme. Ein nochmaliger Anbau kann notwendig werden.

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