Dem kulturellen Schaffen im Gebiet des Kulturparks Kamptal widmet sich das Eingangstor Horn. Architekt Gerhard Lindner aus Baden hat in Horn im Hof des Hörbarthmuseums nach einem geladenen Wettbewerb um den Nußbaum herum, wie Bürgermeister Rauscher erzählt, - ein Beispiel moderner Gestaltungskunst errichtet. Ein gedeckter, verglaster Gang führt einerseits zu den Museen der Stadt Horn, andererseits zum Eingangstor Kultur und beherbergt auch die Tourismusinformation. Die Ausstellungshalle verbindet moderne Materialien mit der alten Bruchsteinwand der Stadtmauer und des "Graselturmes". Der Hof des Museums hat duech die Sichtbetonwand und die abwechslungsreiche Bodengestaltung mit großen, geschliffenen Steinplatten eine räumliche Qualität bekommen, die noch durch die Aufstellung eines steinernen Schaukelstuhls von Michael Öllinger und eine große Fahneninstallation von Günther Wieland betont wird. Schon beim Eintreten wird den Besucherinnen und Besuchern des Eingangstores durch Blickverbindungen auch Appetit gemacht auf die Sammlungen des Hörbarthmuseums und die landwirtschaftlichen Geräte des Madermuseums. Der Besuch des Eingangstores ist bei freiem Eintritt möglich, für die Museen kann anschließend noch eine Karte zu 35 Schilling gelöst werden. Die Ausstellungs-Gestaltungsgruppe Zislaweng Sara Schmidt, Wolfgang Tobisch und Klaus Walder - hat sich den sperrigen Gegnstand "Kultur" nicht mit de, Anspruch auf vollständige, chronologische Darstellung gnähert, sondern wollte Beispiele regionaler Besonderheiten exemplarisch aufzeigen und die Besucherinnen und Besucher zum Hinausgehen aus dem Museum anregen. Schon beim Eintritt in den Ausstellungsraum beginnt Musik zur Einstimmung zu spielen. Von der Volksballade "Es leit ein Schloß in Österreich" bis zu Waldviertler Liedern reicht der berührende Klangbogen, der den Bezug zur steinzeitlichen Knochenflöte herstellt. Vorbei am Kinderbereich, einer Schatzhöhle im Graselturm, gelangt man zu einem Kasten, der die "Forschergeschichten" der Region mit stimmungsvollen Fundstücken, dem Hutvon Josef Höbarth oder den "Kartonln" von Candid Ponz von Engelshofen, illustriert. Dieser Vorkämpfer aller Forscher hier hat für jeden Fund ein Kartonschächtelchen machen lassen und um die vielen Deckel nicht zu verwechseln, trugen die Schachteln seitlich ein Zeichen, das sich am Deckel fortsetzt. Dieses winzige Detail zeigt vielleicht eine der Triebfedern des Privatsammlers des 10. Jahrhunderts auf: Sie wollten Ordnung bringen in die Welt ihrer Funde und haben damit die moderne Naturwissenschaft vorbereitet. Indirekt verweisen die drei Sammler natürlich auf die weiterführenden Besuche des Krahuletz- und des Hörbarthmuseums sowie der Sammlung Engelshofen auf der Rosenburg. Zum Thema "glauben" in der nächsten Situation geben die Nachbildungen des Venus von Eggendorf, ein Bleikreuz aus dem 9. Jahrhundert, wie es die bayrischen Mönche zum Andenken zurückließen, als sie das Kamptal missionierten, eine kleine Abblidung des Troger-Freskos in Stift Altenburg und ein Foto eines Andenkenstadls in Maria Dreieichen witzig und fast verspielt Hinweise auf die zahlreichen Zeugen des religiösen Lebens in der Region.Ebenso exemplarisch wurde bei den weiteren Stationen "Neue Technologien", "leben - sterben streben" (ein Streifzug durch die Statussymbole des Menschen im Lauf der Geschichte) und "SandGestalten" vorgegangen. Hier ist das Beispiel für die künstlerische Ausdruckskraft ein modernes Sandbild von Günther Wieland neben einem Sandsteinzwerg aus Greillenstein zitiert. Daß der Mensch aus demselben Werkstoff, aus dem die größten Kunstwerke geschaffen sind, auch gleichzeitig die Zerstörung mitliefert, zeigen die Sandsteinkugeln. 7800 solcher Kugeln zerstörten die Burg Falkenberg im Straßertal. Kultur ist eben Kunst und Alltägliches, Religiöses und Profanes gkeichzeitig. "Körperformen" zeigt einen frühzeitlichen Schädel von Schiltern, der Mode seiner Zeit entsprechend verformt: Und wir denken immer, Modetorheiten seien eine Erfindung unserer Zeit ! Dazu paßt nun die Modeerscheinung der Körperflege duech Baden, wie sie in den Kampbädern der Sommerfrischen der Jahrhundertwende zum Ausdruck kommt. Hier wird der touristische Gast fast ironisch auf seine eigene Wirklichkeit zurückverwiesen: Und was suchst du nun hier ? Wir wollen dir helfen, es zu finden, schau, was wir alles hier in der Gegend haben ...Das sind eben "Traumwirklichkeiten". Die weiteren Themen "Deutungsgeschichten" und "Suchen in der Ferne" sind ebenso aufbereitet, ehe die Besucherinnen und Besucher in der Informations- und Leseecke landen, wo sie weiterführende Literatur zur Region finden. Auch für Computer-Fans (da ist auch an die Kinder gedacht) wird an der Information per Bildschirm gearbeitet. Im Saal verteilt stehen "Erlebnispunktzylinder", in denen die großen und kleinen Besucher (daher müssen sich die Großen bücken, damit die Kleinen auch was sehen!) wie durch ein Fernrohr auf die Erlebnispunkte in der Gegend schauen können. Eine kleine Landkarte zeigt ihnen jeweils die Lage, ein kurzer Text erläutert die Sehenswürdigkeit. Verwiesen wird u.a. auf Kirche, Karner und Burg Kühnring, auf das Faßbindereimuseum in Straß, auf den Mühlsteinbruch in Altenhof etc. Daß an allen diesen Erlebnispunkten auch Tafeln aufgestellt werden, die die Besucherinnen und Besucher an Ort und Stele über die Feinheiten informieren, ist das nächste Arbeitsziel des Kulturparks.
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