Gmünd ist eine Grenzstadt zu Tschechien, an der Lainsitz im
nordwestlichen Waldviertel gelegen. Die Bezirkshauptstadt liegt an der Franz-Josefs-Bahn,
die 1869 eröffnet wurde, und an der Schmalspurbahn. Gmünd ist
Ausgangspunkt für Tourismus und Standort vielfältiger Industriebetriebe.
Kultur und Freizeit
Reste der alten Stadtmauer umgeben den nach alten Vorbildern revitalisierten
Stadtplatz. Es gibt sehr schöne Sgraffito-Häuser aus der Renaissance zu bewundern und
das alte Rathaus, das sich in der Mitte des Stadtplatzes befindet. Nach einem Rundgang
durch die Stadt lohnt sich ein Aufsuchen des Schloßparkes mit seinem Teich und den vielen
botanischen Raritäten. Gmünd besitzt auch mehrere Museen: das Stadtmuseum und Fachmuseen
für Stein und Glas. Die Kunst der Glaserzeugung und des Schleifens hat hier einige
Jahrhunderte Tradition.
Viele Kulturschaffende stammen aus Gmünd, das immer wieder mit vielen
Kulturveranstaltungen, zum Beispiel im Palmenhaus aufwartet. Angefangen vom
Trachtenaufmarsch bis zum Kammerkonzert, vom Jazz bis zum Sketch, vom Schauspiel bis zum
Rummelplatz bietet Ihnen Gmünd ein abwechslungsreiches Programm.
Vor allem der Naturpark Blockheide Gmünd-Eibenstein ist
ein Anziehungspunkt für Touristen. Gmünd ist heute Sitz zahlreicher Behörden und Ämter
des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes, Schulzentrum, Einkaufsort, Verkehrsknotenpunkt und
Standort zahlreicher Industrie- und Gewerbebetriebe.
Geschichte
Die Entwicklung der Siedlung ist mit der erstmaligen Nennung der Burg 1217, der
Nachricht über ein Stadtgericht 1255 und der Zuerkennung von Marktprivilegien im Jahre
1278 nachvollziehbar. Um 1300 wird ein Meteorfall, der eine erhebliche Dezimierung des
Viehbestandes verursachte, überliefert, ebenso zahlreich sind die Nachrichten über
Brände und Auswirkungen der kriegerischen Auseinandersetzungen in den folgenden
Jahrhunderten.
Das ehemalige Palmenhaus an der Parkmauer zur Schloßparkgasse, ein Bauwerk des
Frühhistorismus (1858), wurde 1981 restauriert und hat seither die Funktion eines
attraktiven Veranstaltungs- und Ausstellungsortes. Bedingt durch die positive Belebung der
Wirtschaft mit dem Bau der Franz Josephs-Bahn kam es zu beträchtlichen
Siedlungserweiterungen. Daraus entstand der neue Stadtteil Gmünd II, der seit 1948 eine
eigene Pfarre ist.
Ein anderer Stadtteil, als "Gmünd III" bezeichnet, liegt seit 1920 als
Ceskè Velenice in Tschechien. Die Abtrennung dieses Gmünder Hinterlandes war das
Ergebnis der Verhandlungen der Pariser Friedenskonferenz, die Grenzziehung wurde im
Staatsvertrag von St. Germain 1919 festgelegt. Bahnhof und Eisenbahnwerkstätte fielen
damals an die Tschechoslowakei.
Das niederösterreichisch-böhmische Grenzgebiet um Gmünd ist historisch
dokumentierter Standort der Glaserzeugung. Eine ebenso wichtige Erwerbsgrundlage der
Bevölkerung stellte die Steinindustrie dar. |