"Kambos" bedeutete bei den Kelten krumm und bezieht sich auf die
zahlreichen Krümmungen des Flußlaufes. Der bei Liebenau im oberösterreichischen
Mühlviertel entspringende Große Kamp und der aus dem Weinsberger Wald südlich von
Schönbach kommende Kleine Kamp vereinigen sich bei Rappottenstein. Von Zwettl verläuft der Fluß in östliche Richtung bis
Rosenburg, wo er nach Süden abbiegt und nach ca. 140 km Gesamtlänge in die Donau
mündet. Das Wasser des Flusses ist sauber, auch wenn es braun ist. Die Färbung des
Kampwassers stammt vom Eisengehalt im Granit. Kennzeichnend für den Kamp ist der
unterschiedliche Charakter der einzelnen Abschnitte.
Während die Zuflüsse bis Zwettl ein Hochland mit Granitfelsen und Mooren durchziehen,
entstand östlich von Zwettl in den 50er Jahren durch die Errichtung der Kraftwerke
Wegscheid-Thurnberg, Krumau-Dobra und Ottenstein (mit einer 65 m hohen Staumauer) eine
künstliche Seenlandschaft mit fjordartigem Charakter. Hier gibt es zahlreiche
Bademöglichkeiten. Die durch weitere Kraftwerke bewahrte Flußstrecke zwischen Wegscheid,
Steinegg und Rosenburg wird durch Wanderwege erschlossen und bietet mit ihren
tiefeingeschnittenen Schluchten ein ökologisch äußerst wertvolles Rückzugsgebiet für
seltene Tier- und Pflanzenarten (Uhu, Schwarzstorch, Smaragdeidechse, Eisvogel,
Würfelnatter, Fischreiher, Straußfarm).Das sanftere Hügelland des unteren Kamptales ist
dichter besiedelt (Schönberg, Gobelsburg, Langenlois). Es wurde zunächst für seinen
Weinbau und seit der Erschließung durch die Kamptalbahn auch als Sommerfrische bekannt.
Die landschaftlichen Gegebenheiten bedingten auch die Unterschiede der Besiedlung.
Während das untere Kamptal und das nördlich davon liegende Horner Becken eine
kontinuierliche Besiedlung seit der jüngeren Steinzeit aufweisen, sind im mittleren
Kamptal fast keine jungsteinzeitliche Funde bekannt. Dafür findet man hier zahlreiche
Burgen als Zeugnisse der hochmittelalterlichen Besiedelung. |