Thaya wurde als Hauptort der Grafschaft Raabs an einem Thayaübergang
gegründet. Der Ort Thaya trägt den ältesten Ortsnamen in den Bezirken Gmünd, Horn und Waidhofen.
Der 1294 zum Markt erhobenen Ort Thaya befindet sich im klima- und sonnenbegünstigten
Thayatal auf einer Hochebene über dem gleichnamigen Fluß. Am Marktplatz befinden sich
reizvolle Bürgerhäuser aus Barock, Biedermeier und Neogotik. Sehenswert ist noch der
Pranger mit Ritterfigur.
Geschichte
1175 wurde Thaya in einer Urkunde erstmals urkundlich erwähnt, in der die Grafen von
Raabs den Johannitern in Mailberg Rodungsrechte westlich von Neubistritz übertrugen. 1176
fiel der Böhmenherzog Sobeslaw II. zur Verhinderung weiterer Rodungen im Waldviertel ein,
und 1179 wurde auf dem Reichstag zu Eger eine Grenzlinie zwischen Böhmen und Mähren bzw.
dem Waldviertel festgelegt, die in etwa der heutigen Grenze entspricht. Thaya und das auf
dem anderen Thayaufer gelegene Bruck waren Hauptorte der Grafschaft Raabs und schützten
die wirtschaftlich wichtige Brücke, die im Marktwappen von Thaya stilisiert dargestellt
ist.
1526 kamen Böhmen, Mähren und Ungarn an das Haus Habsburg. Das Waldviertel und
Südmähren bzw Südböhmen lagen nun mitten im Reichsgebiet an wichtigen
Verkehrsverbindungen zwischen Wien und Prag. Unter den Handwerksbetrieben in Thaya nahmen
die Weberei und die Strickerei eine bedeutende Stellung ein. Berühmt und reich wurde
Thaya jedoch durch die Schweinehändler-Familien (z.B. Stoifl, Loidl), die Thaya im 19.
Jhdt. zur wirtschaftlichen Blüte brachten und für das städtische Außsehen des Marktes
durch reichverzierte Stuckhäuser mit schönen Toren verantwortlich sind.
Der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1918 machte die Region
zwar wieder zum Grenzland, kleinräumige Wirtschaftsverbindungen blieben jedoch bestehen.
Der Völkerhaß des totalitären Nationalsozialismus, die haßerfüllte tschechische
Reaktion 1945 und der Eiserne Vorhang des totalitären Kommunismus ab 1948 führten dazu,
daß nach der Sanften Revolution 1989 eine völlig neue Zusammenarbeit der demokratischen
Kräfte auf beiden Seiten begonnen werden mußte. Mit der Wiedereröffnung des
Grenzüberganges Fratres - Slavonice/Zlabings wurde eine "Brücke für
Begegnungen" auf allen Ebenen geschaffen. Durch Bemühungen um eine Euro-Region an
der Thaya soll das grenzüberschreitende Gebiet einen entsprechenden Platz im neuen Europa
finden. |