Wissenswertes des Waldviertels


Geographie des Waldviertels


Geologischer Aufbau und Landschaft

Das Waldviertel erstreckt sich im Nordwesten des Bundeslandes Niederösterreichzwischen der Donau und der Grenze zur Tschechoslowakei.Sein Name rührt von dem früheren Waldreichtum des Gebietes her. Jahrhundertlang war die Region unauffällig und arm, gemessen an Mähren und wohl auch an der Wachau.

Durch seine Bezeichnung könnte man meinen, daß im Waldviertel vorwiegend Monokultur vorherrscht. In Wirklichkeit ist das Gebiet nördlich der Donau mit einer Fläche von 90 mal 60 Kilometer von einer erstaunlichen Vielfalt, die nicht nur mit Wald zu tun hat: das Hochland bei Thaya, das Kamptal, bei dem man die Rosenburg mit ihrem einzigartigen Turnierhof und den Erholungsort Gars am Kamp besichtigen kann, das Horner Becken, das Obere Waldviertel, das schon an Südböhmen angrenzt, das Seengebiet zwischen Waidhofen und Litschau, die Blockheide in Gmünd, die Gegend um Zwettl, das Döllersheimer Ländchen, das heute wie damals (1938) militärisches Sperrgebiet ist (Allentsteig), und das südliche Yspertal, sie alle bilden ganz eigene Landschaftsformationen mit erheblichen Unterschied in Klima, Flora und Ästhetik - vom "Landschaftspark" über dunkle Waldgebiete bis zu bergigen, voralpenartigen Formationen im Süden.
In gewisser Weise läßt sich sagen, daß im Waldviertel alles an Landschaft versammelt ist, was Mitteleuropa zu bieten hat, von der Blockheide bis zu den Bergen, von Flußlandschaften bis zu üppigen Getreideflächen - wenn auch im "Kleinformat".Zwar ist das Waldviertel einigermaßen fest umrissen, stellt aber keine politisch-verwaltungsrechtliche Einheit dar, ist eine der vier Großlandschaften, aus denen das Bundesland Niederösterreich besteht.Zum Waldviertel gehören die vier Bezirke Zwettl, Gmünd, Waidhofen und Horn sowie Teile der Bezirke Krems-Land, Hollabrunn und sogar Melk.

Was am Waldviertel besonders reizvoll ist, sind die Weite und die spärliche Besiedelung. Abseits vom großen Fremdenverkehr hat sich neben der Land- und Forstwirtschaft eine bescheidene Textil- und Glasindustrie entwickelt. Großer und Kleiner Kamp sowie die Thaya im Norden sind die Hauptflüsse. Zahlreiche Burgen, Schlösser und Stifte zeugen von geschichtlicher Vergangenheit.

Das rauhe Klima hat das Seine dazu beigetragen, daß Dinge und Menschen bescheiden geraten sind. Niemals dürften mehr als 200.000 Menschen die typische europäische Kleinregion bewohnt haben. Heute kann man sie nicht mehr zählen, nicht etwa weil die Waldviertler mehr geworden wären, sondern weil sie ständig unterwegs sind, als Pendler und Wochenendheimkehrer, als Abgewanderte, die der alten Heimat Besuch abstatten.Im Süden des Waldviertels überwiegen die bajuwarischen Namen, im Norden nehmen die slawischen zu, jene sprachlichen Zeugen eines Mit- und produktiven ethnischen Durcheinanders. Von der prekären Tatsache einmal abgesehen, daß die Familie des "Führers" aus dem Waldviertel stammt (was zu einigen Legenden geführt hat, so jener, daß Hitler mit Bedacht die Heimat seiner Eltern zum Truppenübungsplatz umfunktioniert habe, um seine ärmliche Herkunft zu verdecken), haben die Waldviertler bis heute kaum Weltgeschichte gemacht, weder politisch noch kulturell. In den letzten Jahren ist das Waldviertel nicht nur zum Inbegriff gewisser touristischer Sehnsüchte geworden, vielmehr weist die Aktivierung der lange Zeit ungebräuchlichen Bezeichnung "Waldviertel" auf ein wachsendes Regionalbewußtsein hin, wie es sich in ganz Westeuropa seit den 70er Jahren entfaltet hat.


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